So fühlte es sich jedenfalls an 🙂 Ich wollte mal wieder ein Windows Notebook haben – und eigentlich ein Lenovo thinkpad. Bei Top-notebook.com – einem klasse Laden für gebrauchte Notebooks in Bielefeld, stellte sich am einzigen Thinkpad das für mich in Frage kam heraus, dass das einen Flüssigkeitsschaden hatte und Viktor es mir nicht mit gutem Gewissen verkaufen konnte.
Also schlug er mir zum gleichen Preis ein sehr hübsches DELL Latitude 5480 mit Windows 11 drauf vor.
Ich muss gestehen – Form und vor allem die blauen Akzente haben mir total gefallen (kann man sich ja kaum vorstellen, wenn man sich die Farbwelt dieses blogs hier anschaut :-D)
Aaaaaaber mich packte doch die Kaufreue.
Der Dell war einfach zu modern, zu slick und wenig analog. Netterweise konnte ich ihn zurückgeben und fand direkt um die Ecke bei Kleinanzeigen für 1/3 genau das Traumnotebook, das ich haben wollte. Warum und wofür erzähle ich dann morgen 😀
ich liebe Schreibmaschinen. Hätte ich mehr Platz zu verschwenden, stünde mindestens die olive SM3 und ne weiß/türkise SM9 und ne mint grüne Hermes Baby noch bei mir rum.
Aber momentan komme ich ja nichtmal dazu, auf meiner Olivetti vernünftig zu tippen.
Trotzdem faszinieren mich solche Videos, in denen in bester Review Manier echte technik-Dinosaurier miteinander verglichen werden.
Ok, der Tag der Schreibmaschine war schon am 23.6. (an diesem Tag 1886 meldete Christopher Latham Sholes das Patent für seine Maschine an) aber ich bin eben erst auf diese Ode an den Type-Writer einiger berühmter Autor:innen gestoßen.
Und gerade fällt mir die Ironie gleich im Anschluss an die Idee zum Posting über das Navi ein.
Lustigerweise war ich gestern, wo ich mich über die Segnungen der Digitalisierung freute, auf dem Weg, um mir ein Gerät zu kaufen, mit dem ich mir das Leben wieder etwas langsamer und schwerer machen kann.
Dabei diktierte ich diese Worte während der Fahrt in meine Uhr, sie erschienen auf meinem Telefon und von dort heute mit unglaublicher Schwuppsizität in der ganzen Welt.
Die kognitive Leistung, um die Autofahrt für etwas produktives zu nutzen, schaufelt mir wie gesagt das Navi frei. Ich muss in meine Straßenkarte schauen oder auf Straßenschilder achten.
Und das ganze, um einen Kindheitstraum von Schreibmaschine zu holen, mit der ich dann mit echter, körperlicher Arbeit zu schreiben werde.
Verrückt. Aber das Kind wollte auch seit Wochen auf einer Schreibmaschine tippen. Das ist ein guter Grund, für ein Vatertochterabenteuer 🙂
Die Olivetti Lettera 32 ist eine bildhübsche Maschine, wir haben uns direkt in das türkisgrau verliebt, das an die Farbe für Gewässer auf Landkarten erinnert und der Herr, von der wir sie geholt haben, hat das Teil SOWAS von gepflegt. Ungefähr so dürfte sie aus dem Werk Ivrea in der Nähe von Turin gekommen sein. Vom Typenschild her zu urteilen, zwischen 1964 und 1966.
Aber jetzt erst lese ich, was für einen Schatz wir entdeckt haben:
Marcello Nizzoli hat da ganze Arbeit designed. Er war zwischen den 30er und 60er Jahren einer der einflussreichsten Produktdesigner Italiens und die ebenfalls von ihm designten Vorgängerinnen Lexicon und Lettera 22 stehen beide im MoMA.
Und der Tastenanschlag ist großartig! Ich hab schon einige Schreibmaschinen gehabt, aber das waren entweder eher Spielzeuge oder Vorkriegsmodelle, die schon bessere Zeiten gesehen hatten. Die Lettera ist mal ein echtes Arbeitstier für Vieltipper unterwegs gewesen. Knappe 5 Kilo Gewicht und nur das Nötigste an Funktionen, die dafür aber SEHR smart. Selbst die Tasten sind flach, um Gewicht und Platz zu sparen. Statt einer Taste für die 1 benutzt man ein kleines L. Statt Semikolon ein Apostroph und Punkt. Das MacBook seiner Zeit. Durch die Bodenplatte kann man sie tatsächlich auf dem Schoß benutzen.
Cormac McCarthy hat alle seine Bücher – auch The Road – auf der L32 geschrieben. Dann wurde seine Lettera für 254.400 Dollar versteigert und er hat sich für 11 Dollar ne neue Gebrauchte gekauft 😉 in den über 40 Jahren, die er seine Lettera benutzt hat, brauchte sie keinen Service oder Reparatur. Nur hin und wieder den Staub mit Druckluft an der Tankstelle ausblasen. Der New Yorker hat eine schöne Aufnahme von der abgewetzten Maschine.
Arbeitsgerät für analoge Nomaden sozusagen. Vermutlich würde man nach 5 Minuten aus jedem Starbucks fliegen, wenn man mit dem Schätzchen dort losklappert 🙂
Kind und ich sind begeistert und tippen uns zurück in die 1960er.
Boah ist das große Bastler-Kunst, die Arvind Sanjeev da gebaut hat:
Er hat die Tastenanschläge der alten Brother Schreibmaschine aus den 1990ern durch einen Arduino geschickt, dass dann an einen Raspberry Pi, der mit ChatGPT kommuniziert und die Antwort aufs Papier tippen läßt.
I took apart my old typewriter and powered it using @OpenAI GPT-3.
As promised, here is the full process thread for Ghostwriter – the #AI typewriter. A journey from idea to realization:
The idea: With the exponential growth and emergence of a prolific number of AI products we see every day, I wanted to create a mindful intervention that (1/13) pic.twitter.com/MCOeAcM26q