Winke, winke Printmagazine

Bertelsmann stellt nach Springer einen ganzen Schwung an Printmagazinen ein oder versucht sie loszuwerden. ben_ klamüsert hier drüben auch auseinander, das Springer das als Erfolg versteht, während Bertelsmann eher die große Hiobsglocke läutet.

Als jemand der schon relativ lange nur noch gaaaanz selten Printprodukte kauft (und sich immer wieder prächtig drüber amüsiert hat, dass die t3n als „digital pioneers“ Blatt bis in lange in die Pandemie gebraucht hat, um sich mal zu einer digitalen Variante zu erbarmen) habe ich ganz schön dolle mit dem Kopf geschüttelt, als ich gesehen habe, was für Titel da unter den Hammer kommen.

Guido?
Barbara??
Wohllebens Welt???
Also quasi am Kiosk verbreitete Prominewsletter auf Papier, bei denen die titelgebenden Promis vermutlich keinen Finger krumm gemacht haben.

So Titel wie Brigitte Woman (für welche Zielgruppe ist denn dann die eigentliche Brigitte?) oder View (quasi das Pseudo-Nachrichtenmagazin für Leute, die keine langen Texte lesen wollen?) haben schon versucht, Zielgruppen zu erreichen, die eigentlich keine Zielgruppen sind.

Und Titel wie GEO Wissen, GEO Epoche, GEO Kompakt, GEO Saison sind ja eigentlich auch nie was halbes oder ganzes gewesen. Die Themen, die in den Ausgaben behandelt worden sind, bekommt man in einem Fachbuch zum Thema deutlich umfangreicher erklärt – meistens zum gleichen Preis halt nur mit weniger zweit- oder drittverwerteten Bildern 🙂

Ich kann verstehen, dass ein Verlag versucht, seinen Content so lange wie möglich in so vielen verschiedenen Formaten wie möglich zu melken.

Nur darf man sich eben nicht wundern, wenn das dann iiiirgendwann niemand mehr kauft. 🙂

Das erinnert mich irgendwo auch an die bescheuerte Diversifizierung der Automobilhersteller, die am liebsten für jedes Hobby, für jede Kinderanzahl und für jedes Wetter ein eigenes Automodell rausbringen wollen und dann hinterher behaupten, die Kunden wollen das ja so.

Ich habe früher echt gerne die Magazinregale nach interessanten Nischen oder überrashenden Titelthemen durchgeblättert. Aber seit 6 oder 7 Jahren sehe ich einfach nicht mehr ein, Geld für etwas zu bezahlen, was ich mir genausogut oder meistens besser ergooglen kann.

Außer, es ist schön, einzigartig inspirierend oder sehr nützlich.

Wenn jetzt (Chef)-Redaktionen wie die vom GEO geschlossen zurücktreten könnte das ja auch dazu führen, dass wir bald vielleicht Magazine zu sehen bekommen, die zwar klein sind, aber nicht zum Konzerngewinnbeitragen müssen, sondern zur Freude von Redaktionen und Leser:innenscahft.

Das wäre doch eigentlich was oder?


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