Eins vorweg: es gibt einen ganz klaren Favoriten – nein, eigentlich 2. ich habe DALL-E, Midjourney, Crayon und DeepAI mal das gleiche Motiv malen lassen
Genau genommen gibt man der KI ja nur ein paar Wörter, eine Beschreibung der Szene, die man gerne hätte und dann spuckt sie Bilder aus, die ich dann noch verfeinern konnte.
DALL E 2 erzeugt quasi Fotos. Und zwar richtig schöne.
Midjourney malt Bilder, die nach Kunst aussehen
DeepAI und Crayon liefern auch ab, aber die Bilder sind lange nicht so perfekt und direkt nutzbar wie von den beiden ersten.
Mein Mal-Befehl lautete:
Ein Wellensittich der auf einer Schreibmaschine schreibt, in einer gemütlichen Hütte in einem schönen Wald
a budgie writing on a typewriter in a beautiful forest in a cozy cabin
Und das sind die Ergebnisse 🙂
Beeindruckend finde ich sie ALLE.
Die Frage ist noch: Darf ich nun die die Bilder beliebig für meinen Content benutzen oder gibt das irgendwann Ärger?
Vor allem: Kann ich irgendwie sicher gehen, dass die AI das Motiv nicht irgendwo geklaut hat?
In so ziemlich jedem mir vorstellbarem Szenario bin ich schneller an der Tastatur und selbst an der Touch Bar meines Macs als an der Apple Watch. Insbesondre, wenn ich dann auf der Uhr noch nach mini kleinen Bedienelementen suchen muss.
Meine Tochter hat zum ersten Mal „Denkmal“ im Radio gehört und war sofort hin und weg von dem Song.
Weil:
„Die hat ja VOLLIDIOT gesungen! Papa, können wir das nochmal hören?“
Das funktionierte übrigens auch schon bei iDisco von Farin Urlaub und Der wichtigste Finger einer Faust von Jupiter Jones.
Ist also ein super viralguerillaesquer Tip für Songwriter.
Und so hat Judith ihn auch aufgefasst.
Was das mit Briefen in Digitalien zu tun hat?
Weder sie noch ich schauen wohl regelmäßig in das Patreon Postfach. Demnach hat es einige Tage gedauert, bis sie meine Nachricht las. Und dann wieder einige Tage mehr bis ich gemerkt habe, dass Judith geantwortet hat.
Plötzlich eine Antwort auf eine Konversation finden, an die man gar nicht mehr gedacht hat, ist so ein bisschen wie das Briefe Schreiben früher und nach dem Absenden Tage und Wochen auf eine Antwort warten 🙂
Besonders großartig finde ich, dass meine Tochter durch solche Geschichten damit aufwachsen kann, dass auch großes Stars und Künstler nette und normale Menschen sind, denen sie über solche Kanäle hallo sagen und ihre Geschichte erzählen kann.
Wenn ich mich in ein neues Auto setze, versuche ich erst gar nicht, das Auto an meine Vorlieben oder Gewohnheiten anzupassen. Sondern ich warte einfach zwei Wochen, dann habe ich mich an die neue Umgebung angepasst.
Nun kann das damit zusammen hängen, dass ich als Autoblogger in hunderten von Autos saß.
Oder daran, dass ich recht opportunistisch bzw. flexibel bin.
In einem Gespräch kamen wir heute darauf, dass andere Ihr neues Auto mit Lenkradbezügen, Schaltknüppeln und eingekletteten iPads erstmal an Ihre alten Gewohnheiten anpassen.
Richtig oder falsch gibt es da natürlich nicht. Und so gerne, wie ich an manchen Gewohnheiten festhalte, so erstrebenswert finde ich es, regelmäßig meine Routinen zu hinterfragen und neu aufzubauen.
Eigentlich mag ich den englischen Begriff Creator sehr viel lieber als Erschaffer:in. Schlimmer ist noch „Macher:in“. Aber erschaffen ist ein Kompromiss 🙂
Ich habe jahrzehnte meines Lebens damit verbracht, Inhalte zu sammeln, zu horten und ins Regal zu stellen. In Ordner sortiert, als Bookmark gespeichert oder in Pocket festgehalten.
Und ein Stück weit ist das sammeln als Inspirationsquelle auch sinnvoll, wie bsw Naval Ravikant, Ryan Holiday, Nassim Taleb und Umberto Eco sagen.
Aber: Es erschafft auch nur die Illusion von Wissen. WIe oft ich schon nach Fragmenten von Gdanken gesucht und nicht wieder gefunden habe. Oder sich von 10 aus Google geöffnete man Links hinterher die Hälfte als meine eigenen, längst vergessenen herausgestellt haben.
Und schlimmer noch: Ich bei einigen Notizen nicht mehr wusste, ob ich den Gedanken selber hatte oder ob den jemand anders gedacht hat und ich einfach den Link nicht mehr wieder finde.
Der beste Ansatz, um etwas WIRKLICH zu verstehen ist: Eigenen Content aus den Erkenntnissen zu machen und sie zu erklären.
In eigenen Worten. Dann veröffentlichen. Und einen Feedback Loop erzeugen.
Lange Zeit habe ich mich echt schlecht gefühlt, dass ich VIEL zu gerne Bücher gekauft habe, von denen ich dachte, ich weiß was drin steht sobald ich sie ins Regal gestellt habe 🙂
In Japan sagt man dazu auch Tsundoku von Tsun „sich stapeln“ und Doku „lesen.
Sarah hat mich mit ihrem Tweet dran erinnert, dass ich dazu doch nen Artikel angefangen hatte.
Nassim Taleb sagt in The Black Swan: Es bereichert unser Leben, wenn wir uns mit Büchern umgeben, die wir nie gelesen haben und in die wir nur ab und an mal reinschauen.
Je mehr Du weisst, desto größer und voller sind Deine Regale an ungelesenen Büchern. Die symbolisieren, wie viel Du noch WISSEN WILLST.
Das ganze ist auch eine gute Maßnahme gegen den Dunning-Kruger-Effekt.
Umberto Eco hat ausgerechnet: Wir könnten 25.200 Bücher lesen, wenn wir jeden Tag eins komplett lesen – vom 10. bis zum 80. Lebensjahr. Seine Bibliothek umfasste über 30.000 Bücher und war für ihn eher ein Symbol dafür, was er alles nicht wusste und ein Inspirationswerkzeug.
Eco teilte Menschen in zwei Kategorien ein:
Die, die ihn fragten, ob er alle Bücher gelesen gelesen hätte und
die, die verstanden haben, dass eine große Bibliothek kein Statussymbol ist, sondern ein Recherche-Werkzeug
Wichtig ist, sich nicht der Illusion hinzugeben, etwas zu wissen, nur weil man dazu ein Bich gelesen hat. Geschweige denn nur eines im Regal stehen.
Was haben Amerika, Post-It Notes, Viagra, Röntgenstrahlung, Penicillin, der Klettverschluss und hoffentlich dieser Artikel gemeinsam?
Sie wurden glücklicherweise entdeckt, ohne dass jemand bewusst nach ihnen gesucht hätte. (Glücklicherweise auch deshalb, weil Serendipität einen Dopaminausstuß auslöst).
Nun ja. Und dieser Beitrag hier soll eine Einladung an möglichst viele Menschen sein, die sich für eines meiner Themen hier genauso interessieren wie ich und Hallo@LXKHL.com sagen wollen. Hey McFly – betrachte es als Serendipitätskompensator 🙂
Das ist Serendipität.
(Der Begriff wurde übrigens abgeleitet von einer persischen Geschichte mit dem Titel "Die drei Prinzen aus Serendip", denen im Laufe der Geschichte mehrmals solche Momente des "etwas finden, nachdem man gar nicht suchte" passiert. Wobei Serendip wohl ein alter Name für Sri Lanka ist.
Wenn ich heute bewusst Serendipity auslösen will, muss ich nur mit dem Vorsatz ein einziges Buch auszuleihen in die Bibliothek gehen und komme mit einigen Kilo wieder raus.
Ach oder noch ein viel besseres Beispiel:
Dieser Artikel hier. Ich wollte diesen Artikel schreiben. Und habe kurz nach Serendipität gesucht.
Soll ich Euch mal zeigen, was mir in den 90 Minuten zwischen dem ersten Satz da oben und diesen Worten, die ich jetzt tippe, alles begegnet ist?
Harvard-Jura-Prof Cass Sunstein sagt sogar, dass es w#ä#re ein Design Prinzip, das Menschen neue und abweichende Perspektiven bieten und so eine gesündere Demokratie gewährleisten kann. Wir brauchen Serendipität, um frei zu sein.
bei David Letterman zu landen, wie er gemeinsamt mit Drew Barrymore ein Reaction-Video auf ihren Tabledance von vor 25 Jahren machte:
DAS ist Serendipity.
Gut, man kann es in vielen Fällen auch Prokrastinieren oder Zeit verschwenden nennen. In diesem Fall habe ich mich gezielt drauf eingelassen und wollte sehen, wo mich der Flow hinführt, nachdem der Timer abgelaufen ist.
Ali Abdaal spricht auch gerne vom Reithoff-Prinzip. Findet am besten selber raus, was es damit auf sich hat 😀
Architektur für Serendipität
In diesem Interview spricht Cass Sunstein darüber, wie eine Architecture for Serendipity mit einer großen Universität oder einer großen Stadt vergleichbar ist. Dort treffen wir ohne es vorher zu planen auf die unterschiedlichsten Menschen, Weltanschauungen, Erkenntnisse, Perspektiven und so weiter.
Ähnlich wie auf einem großen Marktplatz der Informationen.
In seinem Gedicht „Das Hilfsbuch“ hat Eugen Roth einen ähnlichen Verlauf von Serendipität nachgezeichnet, wie ich ihn da oben beschreiben habe.
Das kann ich von daher besonders gut nachvollziehen, weil es mich an mein Projekt 365xBROCKHAUS erinnert hat, innerhalb von einem Jahr den 30 bändigen BROCKHAUS durchzulesen. 9 Monate hatte ich geschafft und bin bis Romeo und Julia gekommen. So viel alphabetisch geordnete Serendipität in einem Dreiviertel Jahr ist mir seitdem nicht mehr passiert 🙂